Man kann in Telgte verlieren, wie wir in der letzten Woche. Man kann dort auch durchaus unter die Räder gelangen, wenn sie sich in einen Rausch spielen, wie wir in der letzten Woche. Was nicht passieren darf, dass man sich so unmotiviert und lustlos präsentiert und quasi ohne Gegenwehr den Arsch versohlen lässt.

Wenn man allerdings eine Woche später im Heimspiel gegen den Tabellenführer aus Isselhorst, daraus die richtigen Lehren zieht und sich mannschaftlich so homogen präsentiert, hatte die Niederlage zumindest etwas Gutes!

Die Körpersprache der Mannschaft war von Anfang an richtig positiv, die Jungs waren gewillt die Schmach der Vorwoche wieder gut zu machen und für eine Überraschung zu sorgen. So gingen wir schnell mit 2:0 und 4:2 in Führung, mussten aber beim 5:5 nochmal den Ausgleich hinnehmen. Die offensive 5:1-Deckung der Isselhorster lag uns, zumal wir sie durch gezieltes Nahtstellenstoßen immer wieder in Übergabe- / Übernahme-Schwierigkeiten bringen und dadurch recht einfache Tore über den Kreis erzielen konnten. Vor allem aber unsere Deckungsarbeit war heute der Garant für die gute Leistung. Wir bewegten uns in der Defensive so gut, dass wir nur sehr wenige klare Wurfchancen zuließen und dem Gast das Angriffsleben verdammt schwer machten. Simon ackerte für Zwei und schloss viele Lücken mit seiner enormen Spannweite, vor allem über den Defensivblock. Olli verringerte den Spielraum des Rückraummitte, so dass dieser nur selten seine Leistung entfalten konnte und schloss zudem die Lücken neben sich, um auch den Halbspielern den Weg über die Mitte zu blockieren.

Die einzige wirkliche Schwächeperiode erlebten wir Mitte der ersten Hälfte, als wir nach einem 12:9 plötzlich mit 13:14 den einzigen Rückstand der Begegnung verzeichnen mussten. Dies korrigierten wir allerdings recht fix wieder zum 18:14 und schließlich zum 20:15 zur Pause. Das war sicher ein leichtes Polster, aber wir wissen selber, wie schnell fünf Tore aufgeholt werden können. Wir sprachen daher in der Halbzeit verschiedene Abwehrszenarien des Gegners an und waren somit auch für die zweite Hälfte gewappnet.

Dort begann Isselhorst nun mit einer 6:0-Deckung, auf die wir aber taktisch so gut reagierten, dass sie das Deckungssystem schnell wieder umstellten und von da an immer offensiver wurden. Teilweise agierten sie aus einer 3+3-Abwehr heraus und pressten unseren gesamten Rückraum. Clever und mit viel Spielwitz spielten wir uns durch die zweiten dreißig Minuten und schafften es dabei sogar endlich wieder ansehnlichen Handball zu zeigen. Vor allem Andre hatte das Spiel sehr ordentlich im Griff, leitete seine Mitspieler zielgerichtet durch die Begegnung und riss dabei immer wieder große Lücken für Daniel am Kreis, der heute diese Position deutlich präsenter ausfüllte, als noch in den letzten Wochen.

Letztlich gewannen wir zwar von der grundsätzlichen Leistungsstärke deutlich zu hoch mit 43:33, aber weil wir eben über weite Strecken der Begegnung den Kampf angenommen und uns endlich wieder als Mannschaft präsentiert haben, auch durchaus verdient. Alles in allem also eine tolle Mannschaftsleistung und ein Lob an das gesamte Team, das noch mal klar gezeigt hat, dass Handball eine Teamsportart ist und begabte Individualisten einem nur dann helfen, wenn sie sich auch charakterlich in das Gebilde einer Mannschaft integrieren lassen.