Es hatte noch gar nicht richtig angefangen, da war es schon wieder vorbei:

Genau eine Trainingseinheit dauerte das Engagement von Jörn Brüggemann als neuer Trainer der ISV-Handballer an.

Anschließend warf Brüggemann hin.

Seitdem war die Ibbenbürener SV nicht untätig, hat in Oliver Konnemann einen neuen Trainer gefunden und ihm auch eine Mannschaft auf die Beine gestellt.

Dass an der Mannschaft noch einmal so gearbeitet werden musste, das war auch der Hauptgrund für das frühe Brüggemann-Aus.

Bei der ersten Trainingseinheit der Vorbereitung seien elf Spieler anwesend gewesen, berichtet Brüggemann. „Danach haben mir drei von ihnen mitgeteilt, dass sie den Verein verlassen werden“, sagt Brüggemann.

Dass das doch noch passieren könne, habe sich Brüggemanns Vorstellungskraft im Vorhinein entzogen. Er hatte erwartet, dass verlässliche Absprachen getroffen worden waren. Da sich dies dann anders entwickelte, zog Brüggemann seine Konsequenz.

„Wenn ich eine Mannschaft neu aufbauen will, dann muss ein Rumpf da sein. Wenn der dann auch noch wegbricht, dann muss ich schnell die Reißleine ziehen“, berichtet Brüggemann.

Leicht habe er sich die Entscheidung nicht gemacht, die Vorbereitung war komplett geplant, aber „im Nachgang war es die richtige Entscheidung“. Mit fünf, sechs Leuten die Vorbereitung zu bestreiten, so habe er sich einen Neuaufbau nicht vorgestellt gehabt.

Andere Vorstellungen vom Ablauf hatte auch Carola Reupert, Handball-Abteilungsleiterin der ISV.

„Das waren ganz schön turbulente Wochen“, sagt sie. Im März stellte die ISV Brüggemann als neuen Trainer vor, kurz danach folgte der Landesliga-Abstieg.

Ein Neuaufbau sollte her. Am Dienstag vor vier Wochen war das erste Training, am darauffolgenden Donnerstag wurde Carola Reupert zur Halle gerufen, da Brüggemann sein Amt schon wieder niederlegte.

Umstimmen ließ er sich nicht mehr. „Er hat mit der Mannschaft ohne die drei Leistungsträger keinen Sinn gesehen“, sagt Reupert.

Allerdings geschehe so ein Umbruch auch nicht von heute auf morgen. Vom Rücktritt sei der Verein kalt erwischt worden.

Seitdem haben die Verantwortlichen laut Reupert „richtig Gas gegeben“. Neue Spieler sind dabei, ausreichend Spieler. Und ein neuer Trainer: ISV-Urgestein Oliver Konnemann.

Nach Brüggemanns Rücktritt habe das Team weiter trainiert. „Das hat uns motiviert. Die Jungs lassen den Kopf nicht hängen“, so Reupert.

Konnemann sagt: „Ich sehe Jungs, die Lust haben, die was lernen wollen.“ Es werde allerdings auch eine schwierige Saison, in der die ISV viele eigene Leute und junge Spieler integrieren müsse.

„Wir werden gegen den Abstieg spielen“, sagt Konnemann. Lange überlegen musste er für seine Zusage nicht. „Ich habe lange mit einigen zusammengespielt. Sie hätten mir einfach leid getan, wenn sie ohne Trainer dagestanden hätten.“

 

Kommentar

Was soll man dazu noch sagen? Sportlich ging es in den letzten Jahren erst rasant, danach stetig weiter bergab. Aus dem einstigen Regionalligisten (bis Saison 2009/2010) ist nun ein Bezirksligist geworden. Der Landesliga-Abstieg, ein sportlicher Tiefpunkt, sollte nun als Weckruf für den Neuanfang herhalten. Und als es losgeht, springen drei Leistungsträger und der neue Trainer ab. Alle geführten Gespräche sind für die Katz. Es gibt also noch einen Neuanfang vom Neuaufbau. Neue Spieler, neuer Trainer. Auch wenn Schuldzuweisungen wenig Sinn ergeben: Das Bild, das die Herren-Abteilung vom ISV-Handball abgibt, bleibt (leider) chaotisch.
Jan Kappelhoff

 

Quelle: IVZ-Aktuell vom 22.08.2018 17:27 Uhr